Die Orthographie des Mittelfranzösischen (14.-15. Jhdt.)
Die Rolle des Zentralfranzösischen
Die Rolle des Zentralfranzösischen
Der zentralfranzösische Dialekt war auch vor diesen Entwicklungen in der Literatur schon der bevorzugte Dialekt und hatte somit die übrigen aus diesem Bereich verdrängt. Der Grund dafür ist, dass die Ile-de-France zum Zentrum der politischen Macht und der wirtschaftlichen Vorherrschaft im Lande wurde. Dadurch blieben die anderen Dialekte lokale und provinzielle Mundarten, die man patois nennt.
Dennoch hatte sich der zentralfranzösische Dialekt im 15. Jahrhundert noch nicht zum allgemein gebrauchten Kommunikationsmittel Frankreichs entwickelt, denn die Vorbedingungen dafür waren ungünstig gewesen: Ganze Landstriche waren damals durch ausländische Belagerungen von Frankreich getrennt. In den Provinzen hielten sich die lokalen Sprechweisen vollständig, so z. B. in Südfrankreich. Mit ihrer Angliederung an Nordfrankreich eignete sich aber die gesamte Bevölkerung nach und nach das Zentralfranzösisch an. Dies war nötig, vor allem, seit sich der Handel mit Nordfrankreich und besonders Paris ausgeweitet hatte.
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